Hamburg (dpa) – Deutschlands erfolgreichster Olympia-Segler Jochen Schümann glaubt an Edelmetall bei Olympia in Rio de Janeiro. «Ich traue dieser Mannschaft Medaillen zu», sagt Schümann.
Die deutschen Spitzensegler starten am 8. August mit radikal verjüngter und verkleinerter Mannschaft in die olympische Segelregatta. Die voraussichtlich zwölf Aktiven segeln in sieben von zehn olympischen Disziplinen und sind im Durchschnitt drei Jahre jünger als die Mitglieder der Nationalmannschaft vor vier Jahren.
Leitwolf ist Aktivensprecher und Laser-WM-Zweiter Philipp Buhl aus Sonthofen. Der 26-Jährige wird sein Zimmer im Olympischen Dorf mit dem Olympia-Vierten von Weymouth teilen: Der Schwarzwälder RS:X-Surfer Toni Wilhelm (33) startet zum dritten Mal nach 2004 und 2012 bei dem Großereignis. Der in Lausanne lebende Sportwissenschaftler ist der erfahrenste Athlet im Audi Sailing Team Germany und hat mit seinem Weltcup-Sieg vor Weymouth gerade ein Ausrufezeichen hinter seine Medaillen-Ambitionen gesetzt.
Auch aus dem Süden kommt beim zweiten Olympia-Einsatz nach 2012 470er-Europameister Ferdinand Gerz (27/München) mit seinem Berliner Vorschoter Oliver Szymanski (25). Mit Szymansiki, den 470er-Seglerinnen Annika Bochmann (24) und Marlene Steinherr (30), den WM-Dritten Victoria Jurczok (26) und Anika Lorenz (25) im 49erFX sowie der 49er-Crew Erik Heil (26)/Thomas Plößel (28) sind sieben der voraussichtlich zwölf Athleten in der Hauptstadt zuhause.
Hinzukommen könnten die «German Wonder Kids» Paul Kohlhoff und Carolina Werner aus Kiel. Sie haben mit Weltcup-Silber gerade alle Bedingungen für den möglichen Olympia-Start erfüllt. Der Deutsche Segler-Verband (DSV) wird in dieser Woche einen Einzelfall-Antrag beim Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) stellen und die Nominierung des erst 20 Jahre alten Steuermanns aus Kiel und seiner zwei Jahre älteren Vorschoterin empfehlen, denen Experten sogar eine Außenseiterchance im Kampf um die Medaillen einräumen.
«Wir wollen und können als Mannschaft die Medaillenflaute beenden», sagt 49er-Steuermann Heil, der mit Plößel im 49er selbst aussichtsreich ins Rennen geht. DSV-Cheftrainer David Howlett, der zuvor in England mit Sir Ben Ainslie den mit vier Goldmedaillen erfolgreichsten Olympia-Segler der Sportgeschichte stark machte, glaubt an seine junge deutsche Mannschaft: «Sie haben das Potenzial dazu, in Rio Medaillen zu gewinnen.»
Fotocredits: Britta Pedersen
(dpa)