Die Freiheit auf dem Wasser spüren, Sonnenuntergänge genießen, angeln gehen – der Traum vom eigenen Boot treibt viele um. Doch schon ein kleines Motorboot kann neu tausende Euro verschlingen. Da liegt der Gedanke nahe, das Boot gebraucht zu kaufen und kleine Restaurationen selbst durchzuführen. Doch wie geht das, ohne dass das Boot später schlimmer Leck schlägt als vorher? Hier bekommen Sie wertvolle Tipps.

Der Aufbau des Bootes

Der Aufbau eines Motorbootes besteht schon seit vielen Jahren meist aus einem Holzgerüst mit einer GFK-Beschichtung. GFK, bzw. Glasfaserverstärker Kunststoff, ist ein Faser-Kunststoff-Verbund auf der Basis von duroplastischen Kunststoffen wie Polyesterharz oder Epoxidharz. Es zeichnet sich durch Hochwertigkeit und Stabilität aus, kann leicht verarbeitet werden und ist dazu noch recht kostengünstig. Müssen Sie also bei Ihrem Boot „Löcher stopfen“, sollten Sie eine entsprechende Menge an Glasfaserplatten sowie Harz besorgen – unserer Erfahrung nach eignet sich Polyesterharz am besten, dies ist günstiger und einfacher zu verarbeiten.

Entfernen Sie zunächst Algen- und Muschelbewuchs mit einem Hochdruckreiniger vom Rumpf des Bootes. Sollte der Bewuchs sehr hartnäckig sein, können Sie den Resten auch mit einem Schwingschleifer zu Leibe rücken. Anschließend sollten Sie Scheuerleisten, Klampen, Schrauben und Nieten entfernen, so dass Sie überall gut ankommen und alle Löcher entdecken.

Für die Restauration brauchen Sie:

  • Einige Schichten Glasmatte
  • Polyesterharz
  • Polyesterspachtel
  • kleine Spachtel
  • Trockenschleifpapier (Körnung 80 – 320 und 600)
  • Pinsel, Aceton, Putzlappen
  • Poliermaschine
  • Bootslack, Antifouling

So entfernen Sie Löcher und Kratzer

Dann beginnen Sie mit dem Schleifen des Bootes. Sollte das Boot an einigen Stellen bis auf das Holzgerüst stark angegriffen sein oder sogar Löcher haben, müssen Sie auch dieses an den entsprechenden Stellen sorgfältig entfernen, da sonst die Gefahr besteht, dass das Holz aufgrund der eingedrungenen Feuchtigkeit durchfault. Dafür sägen Sie die GFK-Oberschale vorsichtig aus und schlagen das Holz mit Hammer und Meißel ab. Der Neuaufbau erfolgt  in verschiedenen Schichten aus Holz und GFK – diesen Vorgang nennt man laminieren. Haben Sie das Holzgerüst entsprechend aufgebaut, können Sie die GFK-Oberschale wieder aufsetzen. Mit Polyesterspachtel befestigen Sie sie am Boot. Mit der Spachtelmasse sollten Sie ruhig großzügig umgehen – überstehende Reste werden anschließend noch abgeschliffen.

Auch kleinere Kratzer und Brüche lassen sich mit Polyesterspachtelmasse gut reparieren. Hierfür schleifen Sie die Stellen zunächst mit Trockenschleifpapier der Körnung 80 bis 320 an und tragen die Masse anschließend auf.

Ist alles getrocknet, schleifen Sie die vorher beschädigten Stellen mit Trockenschleifpapier der Körnung 600 so lange, bis wieder eine glatte Fläche entsteht. Anschließend kann das Boot neu lackiert und poliert werden, Scheuerleisten und Klampen können wieder angebracht werden und Sie sollten in dem Bereich, mit dem das Boot im Wasser liegt, Antifouling streichen.

Mit Stolz wieder auf das Wasser

Mit ein bisschen Geduld, Zeit und Mühe erhalten Sie so ein Boot fast wie neu. Natürlich müssen Sie auch ein bisschen Geld investieren, doch ist dies deutlich weniger als wenn man ein neues Boot kauft oder die Reparaturen in einer Werft machen lässt. Das Boot sollte trotzdem wieder für Jahre gut in Schuss sein und wird Ihnen viel Freude bereiten – vor allem auch, weil Sie wissen, etwas mit Ihren eigenen Händen geschaffen zu haben.

Foto: privat