Laura Dekker ist erst achtzehn Jahre alt und hat bereits eine unglaubliche Lebensgeschichte zu erzählen. Sie wurde während einer Weltreise ihrer Eltern geboren, segelt bereits ihr gesamtes Leben und umrundete als jüngster Mensch allein die Welt – in einem Segelboot.

Kampf der Freiheit

Laura Dekker ist ein Wunderkind. Ihr Talent erstreckt sich allerdings nicht über das Spielen eines Instrumentes, die Fähigkeiten am Computer oder das Singen von Arien. Laura Dekker ist Sportlerin. Ihre Passion: das Hochseesegeln. Ein gefährlicher Sport, der auch erwachsenen Athleten alles abverlangt.
Ein Grund, warum Laura und ihre Eltern für die selbstständige Reise um die Welt der damals Dreizehnjährigen kämpfen mussten. Nach dem Erscheinen eines Artikels über das Wunderkind mit den gefährlichen Ambitionen, schalteten sich professionelle Segler ein. Sie kommentierten den Artikel und wiesen auf gesundheitliche Risiken hin. Es blieb zunächst bei Kommentaren, bis Lauras Vater das dreizehnjährige Wunderkind aus der Schule nahm.
Die Begründung: der tägliche Ballast würde die Entfaltung seiner Tochter beschränken. Das Jungendamt, ein Richter und eine Psychologin schalteten sich ein, versuchten die Schulpflicht durchzusetzen und das Sorgerecht der Eltern zu beschränken. Zudem musste Laura einem professionellen Segler beweisen, dass sie ihr Boot jederzeit unter Kontrolle hat.

Die ersehnte Weltreise

Nichts halft. Laura Dekker sollte zu Hause bleiben, die Schule besuchen und ihren Traum von der Weltumseglung vorerst aufgeben. Ihre Verzweiflung war so groß, dass sie in die Karibik floh. Nach ihrer unfreiwilligen Rückkehr wurde den Verantwortlichen allerdings eines klar: es war riskanter, Laura nicht segeln zu lassen. Sie konnte sich also ihren Traum erkämpfen und startete mit vierzehn Jahren die Weltreise in ihrem Segelboot. Nun beginnen die eigentlichen Probleme. Wegen des unfreiwilligen Medienrummels sind viele Sponsoren abgesprungen. Lauras Vater und Großmutter retten die Situation, indem sie um Spenden bitten.
Ein Freund der Familie verkauft dem Vater die Ketsch, wie Segler das 30 Jahre alte Boot nennen, mit dem Laura aufbricht. Die vierzehnjährige Sportlerin muss ganz allein zurechtkommen und Kollisionen mit anderen Schiffen oder Meeresbewohnern bewahren, Reparaturen ausführen und – im Ernstfall – medizinische Nothilfe leisten. Nach fünfhundert Tagen ist es jedoch geschafft. Laura Dekker hat als jüngster Mensch die Welt umrundet – ganz allein.

Der Erfolg ohne Anerkennung

Einen offiziellen Weltrekord erreichte Laura dennoch nicht. Das Guinness Buch der Rekorde und verschiedene Segelverbände sind sich einige – sie wollen nicht immer jüngere Athleten bestärken, solch einen gefährlichen Törn zu wiederholen.

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